Yingxiong hat geschrieben:Das einige Bauunternehmer die Leute geprellt haben, gebe ich dir Recht. Aber teilweise betrügen sie sich auch gegenseitig. Leider haben wir selber einen Fall in der Familie. Ein Prozess läuft gerade. (Unser Familienmitglied wurde betrogen.)
Das tut mir leid.
Ist euer Familienmitglied Bauunternehmer oder enteigneter Hausbesitzer?
Yingxiong hat geschrieben:
Unser Rechtssystem ist auch nicht von einem Tag auf den anderen entstanden. Alles muss sich entwickeln. Und nicht alles muss gleich sein. Oder soll in China auch um jeden Maschendrahtzaun ein Prozess geführt werden?
Ich habe schon mehrfach in verschiedenen posts geschrieben, dass man nicht alles 1:1 von Europa (oder anderswo) auf China übertragen kann - und auch nicht soll. Das klappt nicht.
Yingxiong hat geschrieben:
Bzgl. Unruhen:
Im Augenblick sehe ich jedoch, dass sie Unruhen hauptsächlich von Ausländern oder im Ausland lebenden geschürt werden. Und speziell die ausländischen Aktivisten merken gar nicht, dass sie den Menschen, denen sie eigentlich helfen wollen, mehr schaden.
Naja, was mit Menschen in China passiert die demonstrieren hat man ja auch gesehen. In der Vergangenheit und auch heute noch. Oder wie war das mit den beiden alten Frauen die wegen der Enteignung im ausgeschriebenen "Demopark" demonstrieren wollten und nun im Umerziehungslager stecken?
Sicherlich hast du Recht - diejenigen, die mit spektakulären oder gewalttätigen Aktionen vorgehen schaden mehr als das sie nützen. Und für mich haben solche Leute auch "nicht alle Latten am Zaun".
Yingxiong hat geschrieben:
Stelle dir mal vor, beim Fackellauf wären Tibetaktivisten friedlich mit Plakaten dagestanden, auf denen gestanden hätte: "Tibet - auch wir sind stolz auf Olympia"
Dies wäre ein viel besseres Zeichen gewesen.
Aber auch nur für die chinesische Regierung.
Mal ganz im Ernst - warum sollte man in Tibet stolz auf "Beijing 2008" sein? Die Tibeter werden nichts - garnichts - von der Olympiade haben, wie auch der grösste Teil Chinas. Die eingenommenen Gelder werden nicht nach Tibet fliessen. Touristen durften nicht nach Tibet, Kamerateams sowieso nicht. Für die Tibeter wäre es vielleicht sogar besser gewesen, die Olympiade hätte niemals stattgefunden. Dann hätte sich wohl auch niemand so stark für die Region interessiert und es wäre nicht zu den Unruhen gekommen. Auch wenn ich glaube, dass sich das Land China in die richtige Richtung entwickelt denke ich, die politische Führung ist nur deshalb noch an der Macht, weil sie ihren Anspruch auf Führung durch "Angst und Schrecken" aufrecht erhält. Die komplette Abschottung Tibets auch während der Olympiade lässt vermuten, dass die Regierung dort zur Zeit "aufräumt".
Und wie stolz werden die Wanderarbeiter sein, die man wegen Olympia aus der Stadt vertrieben hat - schliesslich würden die das Stadtbild verschandeln Aber ohne sie hätte es Beijing 2008 nicht gegeben.
Yingxiong hat geschrieben:
Vor allem die Deutschen scheinen aus den Fehlern, die bei der Wiedervereinigung gemacht wurden, nicht gelernt zu haben. Und nicht nur da.
Warum vor Allem wir Deutschen? Gibt es nur Deutsche die für mehr Menschenrechte in China sind?
Und was hat die deutsche Wiedervereinigung mit mehr Menschenrechten in China zu tun? Haben wir BRDler die DDRler unterdrückt? Ihnen die Ausübung der ihrer Religion verboten? Ihre Bischhöfe verhaftet? Sie in Umerziehungslager gesteckt?
Was ich aus der Wiedervereinigung gelernt habe ist, sie war teuer. Auch für mich. Ich habe mich aber für die Menschen mitgefreut, die nun ihre Familien wieder problemlos besuchen konnten. Die Stadt Berlin, die nun nicht mehr zweigeteilt ist.